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Transkulturalität_mdw Interdisziplinäre Ringvorlesung
Mittwoch, 9. Dezember 2015, 17:00 - 20:00
kostenlosPhilosophie und Komposition
Vortrag: Wolfgang Welsch
Wolfgang Welsch ist emeritierter Professor der Philosophie und lebt in Berlin. Er gilt als Begründer des Konzepts Transkulturalität. Seine Forschungsschwerpunkte sind Anthropologie, Epistemologie und Ontologie, Theorie der Evolution, Philosophische Ästhetik und Kunsttheorie, Kulturphilosophie und Philosophie der Gegenwart.
Transkulturalität und Kunst
Das Konzept der Transkulturalität schlägt ein gegenwartsbezogenes Konzept von Kultur vor, das sich sowohl vom klassischen Konzept der Monokulturen wie von den neueren Konzepten der Interkulturalität und Multikulturalität unterscheidet. Die traditionelle Bestimmung der Kulturen als Inseln oder Kugeln ist deskriptiv unzutreffend geworden, weil heutige Kulturen intern durch eine Vielfalt kultureller Formen und extern durch grenzüberschreitende kulturelle Muster gekennzeichnet sind. ‛Kultur’ ist nicht gleich ‛Nation’. Mischung besteht schon auf der Mikroebene: die meisten unter uns sind ihrer kulturellen Formation nach hybrid. Die Konzepte der Interkulturalität und Multikulturalität kurieren Symptome, halten aber am Grunddesign der Kulturen als homogener Inseln oder geschlossener Kugeln fest. Hingegen fasst das Konzept der Transkulturalität die gegenwärtigen kulturellen Mischungen ins Auge und plädiert für eine Kultur der Anschluss- und Übergangsfähigkeit. Wo die kulturelle Identität von Individuen (und zwar tendenziell von allen heutigen Menschen, nicht nur von Migranten) durch mehrere kulturelle Elemente unterschiedlicher Herkunft bestimmt ist, bestehen immer auch gemeinsame Schnittmengen, die erste Schritte der Kommunikation und darauf aufbauend die Entwicklung weiterer Gemeinsamkeiten ermöglichen.
Künstlerischer Beitrag: Johannes Kretz mit Studierenden des Instituts für Komposition und Elektroakustik
Vom Elfenbeinturm ins Global Village? Transkulturalität, Inspiration und Gesellschaftsbezug in der neuen Musik
Fragen der Transkulturalität stellen sich für Komponierende heute in den unterschiedlichsten Bereichen, von Inspiration bis hin zur bewussten und unbewussten, aktiven und passiven Entwicklung von künstlerischen Identitäten, ebenso in der Suche von Anknüpfungspunkten zwischen künstlerischem Schaffen und brennenden Fragen im gesellschaftlichen Kontext. Die künstlerischen Beiträge präsentieren unter anderem Ergebnisse des von Wei-Ya Lin und Johannes Kretz initiierten internationalen Projekts „Confusing Inspiration“, welches die Beziehungen zwischen Kunst und Volksmusik und Musiken im urbanen Raum in verschiedenen Ländern auslotete und ein Beziehungsgeflecht zwischen künstlerischer Inspiration, Feldforschung und Improvisation entwickelt und der Reflexion zugänglich gemacht hat.
Kommentar und Moderation: Monika Mokre
Die einzelnen Veranstaltungen sind bei freiem Eintritt öffentlich zugänglich.
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