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Die Manuskripte von Timbuktu
Donnerstag, 6. Oktober 2016, 18:00 - 21:00
kostenlosEröffnung:
Toumani Djimé Diallo: Botschafter Malis in Berlin
Ramatoulaye Diallo: Kulturministerin, Mali
Diskussion:
Abdel Kader Haïdara: Direktor der Bibliothek ‚Mamma Haidara‘, Timbuktu
Dmitry Bondarev: Professor, Institut für Studien von Manuskriptkulturen, Universität Hamburg
Eva Brozowsky: Diplomrestauratorin, Projekt zur Rettung der Manuskripte von Timbuktu, Hamburg/Bamako
Moderation: Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen Unesco-Kommission, Wien
Begrüßung: Irène Hochauer-Kpoda, VIDC
HINTERGRUND
2012 haben jihadistische Gruppen die Macht in Nordmali übernommen. Auch in Timbuktu herrschte Terror. Wer konnte, floh in benachbarte Länder oder in den Süden Malis, so wie der Bibliothekar Abdelkader Haidara. Dem Leiter der „Mamma Haidara“-Bibliothek und zahlreichen Helfer_innen gelang es, knapp 300.000 Manuskripte aus Timbuktu zu schmuggeln. Verpackt in Blechkisten, wurden sie mit Booten, Lastwagen und Autos nach Bamako, der rund 1.000 Kilometer entfernten Hauptstadt Malis, transportiert. Islamisten hätten diese wertvollen Dokumente, wie zahlreiche antike Grabstätten, wahrscheinlich zerstört.
Die Stadt Timbuktu war im Mittelalter ein geistiges Zentrum der islamischen Wissenschaft und Kultur. Bereits im 12. Jahrhundert war Timbuktu an der nördlichen Biegung des Flusses Niger eine wichtige Handelsstadt. Ab dem fünfzehnten Jahrhundert wurde Timbuktu auch intellektuelles Zentrum der islamischen Kultur und Wissenschaft. Gelehrt_innen aus anderen Regionen zogen in die Wüstenstadt und brachten ihre eigenen Bibliotheken mit.
Die historischen Handschriften sind von unermesslichem Wert und gehören seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie beinhalten neben Koran-Auslegungen Texte über Staatsführung und Menschenrechte, über Astronomie, Medizin und Umwelt, Familienrecht, Wissenschaft und Kunst. In Bamako soll ein Archivgebäude entstehen, um die Manuskripte fachgerecht unterzubringen, zu katalogisieren und zu digitalisieren. Doch viele müssen zunächst restauriert werden. Mit der Digitalisierung wollen die Initiator_innen die historischen Dokumente auch der internationalen Forschungsgemeinschaft zugänglich machen. Unterstützt wird diese Arbeit vom deutschen Auswärtigen Amt, der Universität Hamburg und der Gerda Henkel Stiftung.
Anschließend: Besichtigung der Manuskripte und Empfang
Sprachen: Französisch und Deutsch mit Simultandolmetschung
Anmeldung: schmidjell@vidc.org
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