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God’s Entertainment: Convakatary Konak
Donnerstag, 19. April 2018, 19:30 - 22:00
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Tag(en) um 19:30 Uhr beginnt und bis zum Samstag, 21. April 2018 wiederholt wird.
God’s Entertainment machen WUK zum KONAK* zahlreicher Völker und Konfessionen, zu einem brodelnden Begegnungsraum, in dem sich nicht nur die Wege, sondern auch die Klingen von Okzident und Orient kreuzen. Als Zwischenweltler_innen übernehmen sie die Dolmetscher_innenrolle, um zwischen auseinander-getriebenen Welten, die sich plötzlich nicht mehr verstehen (und dabei so tun, als hätten sie sich niemals verstanden oder voneinander gelernt), eine Art Junktim zu schaffen, eine Verbindung, in der beide Seiten einander bedingen. Statt zu erklären, worin die Unterschiede zwischen Morgen- und Abendland liegen, schaffen sie ein imaginäres Zuhause aller Hierhergeworfenen, in dem das Anderssein nivelliert wird.
Anhand des Romans »Wesire und Konsuln« von Literaturnobelpreisträger Ivo Andric, in dem der Balkan als Zone des Dauerkonflikts zwischen Orient und Okzident beschrieben wird, werden Kontexte und Situationen geschaffen, in denen Identität in Bewegung gerät, der Gast zur_m Einwohner_in wird und umgekehrt, denn: Niemand weiß, was es heißt, die eine wie die andere (Welt) zu lieben und zu hassen, so hin und her zu wanken und zu taumeln ein Leben lang, eine doppelte und keine Heimat zu haben, überall zu Hause zu sein und ewig ein_e Fremde_r zu bleiben, kurz: zu leben, an das Kreuz genagelt, Opfer und Folterknecht in einer Person.
* Der aus dem Türkischen stammende Terminus Konak bezeichnet eine Residenz, Herberge oder einen Amtssitz. In Zeiten des Osmanischen Reiches diente der Konak als Aufenthalts- und Austauschort, an dem Wesire als höchste Vertreter des Osmanischen Reiches und westeuropäische Konsuln über die Zukunft der Völker des Balkans verhandelt haben. Die Verhandlungen zwischen den Vertretern konnten nur mit Hilfe von Dolmetscher_innen durchgeführt werden, sodass diese vollständig auf die Übersetzungen angewiesen waren. Die Absichten und Ansichten über die jeweils Anderen waren somit stark von dem sprachlichen Transfer geprägt und beeinflusst. Selbst das Übersetzen wird als politischer Akt, als Agentur der Differenzen, als Suche nach Identität verstanden.
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